Auszüge aus Tagebuch Bastian Mögeles während seines Aufenthalts in Simbabwe 2007:

„Auch sonst ist die Situation hier in Simbabwe echt richtig krass. Die Menschen leiden unter der Politik eines 83 jährigen Präsidenten, der einen Krieg gegen seine eigene Bevölkerung führt. Und wer sich dagegen zur Wehr setzt, wird entweder verhaftet oder gleich gefoltert. Die seit einigen Jahren sich immer mehr zuspitzende Hyperinflation ist inzwischen bei über 10.000 % angelangt, d.h. wer morgens für seinen Bus zur Arbeit noch 40.000 Zim Dollars zahlt, muss u.U. abends schon 50.000 zahlen. Ich habe am Anfang für 100 US Dollar 12.5 Mio. Zim Dollars gekriegt, inzwischen sind es schon knapp 15 Mio. (natürlich auf dem Schwarzmarkt, der offizielle Wechselkurs ist bei 1:250 eingefroren, ein Witz).

Um die Inflation in den Griff zu kriegen, hat die Regierung vor Kurzem beschlossen, dass alle Preise für Lebensmittel, Transport, elektrischen Artikel usw. auf den Stand von vor einem halben Jahr zurückdatiert werden. Mit der Folge, dass viele Produzenten nun keine Waren mehr herstellen, weil es sich schlicht und einfach nicht mehr für sie lohnt. Die Supermärkte sind zur Hälfte leer (ein übler Anblick), es fahren fast keine Busse mehr und z.B. eine Handy Sim-Karte ist fast unmöglich zu bekommen. Auch so einfache Sachen wie Brot, Zucker, Kochöl oder Salz sind schon seit längerem nur ganz selten zu bekommen. Mit der Folge, dass sich unglaubliche Schlangen bilden, wenn es denn mal irgendwo Brot gibt. Ein reiner Wahnsinn.

Ähnliches gilt für Benzin und Strom: Weil die Regierung keine Devisen mehr hat, kommt so gut wie kein Benzin mehr ins Land. Das heißt v.a. der öffentliche Transport liegt fast komplett brach, wer es sich leisten kann, muss sich halt am Schwarzmarkt zu unglaublichen Preisen (teurer als bei uns) eindecken.

Und Strom gibt es aus dem selben Grund meistens auch nur ein paar Stunden am Tag, und immer nur in einigen, wechselnden Stadtteilen, niemals in der ganzen Stadt gleichzeitig.

Die Hauptprobleme für die Leute sind aber das Wasser und mangelnde Lebensmittelversorgung durch die Folgen der Landreform. Seit ein paar Wochen gibt es – außer im Zentrum – nur noch ganz selten fließend und damit frisches Wasser in den Vororten. Da im Moment auch noch Trockenzeit ist, müssen v.a. die Menschen in den ärmeren Stadtteilen ihr Wasser von den ziemlich verdreckten Flüssen holen. Natürlich steigt so die Seuchengefahr krass an. Tja und wegen der Landreform der Regierung (Landenteignungen gegen weiße Farmer) ist inzwischen auch die Landwirtschaft fast komplett zerstört worden. Es gibt nicht mehr genügend Lebensmittel im Land, und spätestens im Herbst werden schwere Hungersnöte v.a. auf dem Land erwartet.“