30 Jahre Unabhängigkeit Simbabwes – Nur wenig Grund zu feiern

Simbabwes Unabhängigkeit feierten am 18. April 1980 in Salisbury (heute Harare) Ehrengäste aus aller Welt. In diesem Jahr wird sich Präsident Robert Mugabe im Unabhängigkeitsstadion, das rechtzeitig zum Jubiläum am Sonntag renoviert wurde, mit weniger internationaler Prominenz bescheiden müssen. Denn das Land befindet sich nach wie vor in der Krise, der Westen hat sich von Simbabwe abgewandt.

"In einigen Regionen ist die Nahrungsmittelsituation schlimmer denn je", sagt Emma Knudishora, die Generalsekretärin des Roten Kreuzes in Simbabwe. 2,2 Millionen der rund zwölf Millionen Simbabwer sind auf Lebensmittelhilfe angewiesen – und das in der einstigen "Brotkammer Afrikas", die lange auch Nachbarstaaten im großen Stil belieferte.

Bisher spüren nur wenige Menschen den von der neuen Regierung propagierten Aufschwung. Zehn Jahre lang, zwischen 1999 und 2008, war die Wirtschaftsleistung kontinuierlich geschrumpft – ein Wohlstandsverlust, den ein moderates Wachstum im vergangenen und im laufenden Jahr bei Weitem nicht wettmachen kann.

Das Drama des Landes lässt sich in wenigen Zahlen ausdrücken: Nur jeder 20. Einwohner hat eine legale Arbeit. Jeder zweite ist ohne Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Anlagen. Die Lebenserwartung für Männer liegt bei 43 Jahren, für Frauen bei 44. Im vergangenen Jahrzehnt flüchteten drei Millionen Menschen aus Simbabwe – mehr als aus Mosambik während des 15 Jahre langen Bürgerkrieges.

Simbabwe st noch weit von einer wirtschaftlichen Erholung entfernt", sagt der politische Analyst Sylvester Maphosa vom südafrikanischen Idasa-Institut. Der Niedergang des Landes habe bereits Ende der 80er-Jahre begonnen – nachdem Simbabwe zunächst durchschnittliche Wachstumsraten von acht Prozent und jährlich 40 000 neue Jobs vermelden konnte: "Damals entstanden die ersten Pläne für die Landreform", sagt Maphosa. "Es gab die ersten Angriffe auf weiße Farmer, und das politische Klima wurde unternehmensfeindlich. Viele Firmen schlossen. Hinzu kamen Morde an Mitgliedern der ethnischen Minderheit der Matabele. Auch das verschreckte neue Investoren."

Der Lebensstil von Robert Mugabe wurde dagegen immer pompöser. Er hatte einst als frisch vereidigtes Staatsoberhaupt noch demonstrativ einen Kleinwagen gefahren. Bis tief in die Nacht brannte das Licht in seinem Büro, wo der einstige Befreiungskämpfer daran arbeitete, die Lebensverhältnisse seiner Landsleute zu verbessern.

Weitere Informationen zum Unabhängigkeitstag Simbabwes und der Lage im Land gibt es bei Welt online: Welt

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